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Ernst Plattner ist Geschäftsführer der Tischlerei
Z. E. & F. Plattner GmbH in Hohenems, die sich
im Objektbau einen ausgezeichneten Ruf als
kompetenter und innovativer Partner erwor-
ben hat. Dieser Ruf kommt nicht von ungefähr,
er resultiert von starken Investitionen in den
Maschinenpark, von firmeneigenen Weiterent-
wicklungen in der CNC-Technologie wie dem
neuen Verfahren für Lackierung und Furnier-
verklebung und nicht zuletzt von gut ausgebil-
deten Mitarbeitern im 25 Mann/Frau starken
Team. Jeder spielt mit seinem Fachwissen eine
ganz entscheidende Rolle: In der Planung der
Objekte, im Projektieren von Raumlösungen,
in der Produktion mit allen Fertigungsschritten
und deren speziellen Einstellungen, in der
präzisen Montage.
Zurück zum Montforthaus, geplant und gebaut
als ein Haus, das alle Stücke spielen soll – eine
verlockende wie komplexe Aufgabe. Konzerte
und Kongresse haben völlig verschiedene
Anforderungen an die Raumakustik und
Raumsituation. Dazu kommt, dass vom 1066
Besucher fassenden Saal auch noch mehrere
Seminarräume abtrennbar sein müssen. Das
erfordert höchste Beweglichkeit der Innenaus-
bau-Komponenten, die mit sensibelster
Haustechnik steuerbar sind. Das Architektur-
büro Hascher Jehle aus Berlin hat dem Mont-
forthaus einen markanten sinnlichen Schwung
zugedacht, der sich in vielen Rundungen und
wellenartigen Formen an der Decke, an den
Wänden, in den Gängen niederschlägt. Ist das
nicht schon Herausforderung genug an den
Innenausbauer, müssen die mit heimischer
Die Natur lässt sich biegen,
aber nicht brechen.
WIE BEWEGLICH HOLZ
SEIN KANN, WENN ES
MUSS, WEISS NIEMAND
BESSER ALS ERNST
PLATTNER. ER SPRICHT
VON DER EIERLEGEN-
DEN WOLLMILCHSAU IN
VERBINDUNG MIT HOLZ
UND DEM PROJEKT
MONTFORTHAUS.
Birne furnierten Teile akustisch höchsten
Standards gerecht werden und dem program-
matischen Overload entsprechen. Der verlän-
gerte Arm der Berliner Planer waren Mitiska
Wäger Architekten aus Bludenz, die als
ARGE-Partner für die professionelle Umset-
zung vor Ort verantwortlich zeichneten.
Es war der größte EDV-Aufwand in ihrer
28-jährigen Firmengeschichte, den die
Hohenemser Tischlerei im Vorfeld des Projekts
Montforthaus betrieben hat – der Großteil der
einjährigen Innenausbauzeit nahm die Projek-
tierung mit der aufwendigen Programmierung
in Anspruch. Schließlich war kein Teil wie das
andere. Auch die Farbbemusterungen der
furnierten Elemente in einer Dimension von
20 bis 30 m
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benötigten zeitlichen Vorlauf.
Und der komplizierte und präzise Prozess des
stirnseitigen Biegens der Deckenelemente geht
ja auch nicht von heute auf morgen. Auf die
Frage nach dem Schwierigkeitsgrad der
Montage aller Elemente an der Decke antwor-
tet Ernst Plattner mit dem Vergleich der
Deckengemälde in der Sixtinischen Kapelle –
der Gedanke daran ist schon schweißtreibend.
Viel Schwungvolles liegt auch im visuellen
Innenausbau-Konzept der AK-Bibliothek in
Bludenz – ebenfalls in Zusammenarbeit mit
Mitiska Wäger Architekten realisiert. Es gibt
sicher einfachere Herausforderungen für den
Objekttischler. Aber wenn man etwas so perfekt
beherrscht wie das Team von Z.E. & F. Plattner
GmbH die Spezialanfertigungen, dann wirkt für
den Betrachter im Saal des Montforthauses
alles einfach. Einfach mit dem Zusatz genial.
Zum Gelingen eines
Projekts in dieser
Dimension braucht man
gute Partner, auf sie man
sich verlassen kann. In
Qualität und Quantität.
Tschabrun lieferte das
Furnierholz, das Massiv-
holz und sämtliche
Plattenmaterialien.
Fotos: Daniel Mock
Architekt: Mitiska Wäger
Die AK-Bibliothek Bludenz