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Werkraum Bregenzerwald

Das Material macht den Ton.

Collagen sind es, die Komposition aus

verschiedenen Materialien ist es, was ihn

auszeichnet. Vorlieben für einen bestimmten

Werkstoff kennt er nicht. Wer vermutet hat,

dass der gelernte Tischler zu Holz tendiert,

wird eines anderen belehrt. Seine Objekte

beweisen es. Das neue Werkraum Haus in

Andelsbuch wird, wenn er im Sommer 2013

fertig gestellt ist, „klingen“. Denn Klang,

so Peter Zumthor, entsteht erst durch die

Mehrtönigkeit, sprich die bewusst durch-

mischte Materialität.

Für den Pritzker-Preisträger ist die Bau-

körpersprache ein wichtiges Instrument der

Architektur. Darum drückt das Holzdach des

Projekt Werkraum Bregenzerwald: Die Monotonie ist nicht Peter Zumthor’s Sache.

neuen Zuhause bzw. künftigen Ausstel-

lungsraums des Werkraum Bregenzerwald

aus, dass es ein gemeinsames Dach für

alle ist. Ein repäsentativer Versammlungsort

für alle 85 Mitgliedsbetriebe aus den

holzverarbeitenden Branchen, aus dem

Baugewerbe, aus Sanitär- und Elektrounter-

nehmen, aus glas-, metall-, textil-, leder-

und steinverarbeitenden Betrieben. Bäcker,

Drucker, Gärtner, Juweliere, Metzger und

neue Dienstleister runden das breite

Spektrum ab.

Die Fassade wird aus Glas sein. Sie macht

das Haus zum Schaufenster, zur Vitrine.

Die Trennung von Innen und Aussen ist auf-

gehoben. Das Gebäude wird flexibel

bespielbar sein und den Mitgliedern im

Werkraum Bregenzerwald die Möglichkeit

bieten, ihr grosses Können der Öffentlich-

keit zu zeigen.

Architektur sollte nicht akademisiert wer-

den, darf nicht in einer Flut von Papier

enden. Architektur braucht mehr Fleisch

und Blut. Peter Zumthor ist nicht der

Standard unter den Architekten. Das sagen

die, die mit ihm zusammenarbeiten. Wer

lässt schon einen originalen Gebäudeteil im

Massstab 1:1 als Musterhaus aufbauen, um

anhand dieses Prototyps die Bemusterung

mit den Vertretern der Gewerke zu prüfen.

Hier werden akribisch Ausführungsvarian-

ten erprobt, Materialien besprochen, Farben

und Oberflächen verglichen. Peter Zumthor

arbeitet so. Seit seiner Zusammenarbeit

beim Bau des Kunsthauses Bregenz mit

heimischen Handwerkern ist eine gegensei-

tige Wertschätzung entstanden. „Die sind

richtig gut, die können was. Und die sagen

mir auch ihre Meinung.“

Was er von seinem Vater, der Möbeltischler

war, und aus seiner Ausbildungszeit zum

Tischler für sein Leben gelernt hat, wollten

wir wissen. „Dass man mit seinen Händen

vieles selber machen kann.“

Bemusterung am 22.05.2012

mit Peter Zumthor (rechts im Bild)