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Vorarlberger holzbau_kunst

Von Einzelgängern,

Einzelkämpfern und Einzel-

stücken... und dem, was

alle wieder verbindet.

Wenn 30.000 Architekturtouristen

jährlich nach Vorarlberg pilgern, kann

man nicht mehr von einem Einzelfall

reden. Die Vorarlberger holzbau_kunst

hat Vieles vervielfacht.

Es geht zunächst einmal um etwas, was

in der heutigen Zeit leider an Stellenwert

verloren hat. Um Respekt. Das will

Dr. Matthias Ammann, Geschäftsführer

der Vorarlberger holzbau_kunst gleich zu

Beginn unseres Gesprächs geklärt haben.

Respekt im Umgang mit der Kreation und

mit den Kreativen. Die Kreation kennt

keine Klassenunterschiede: Der Zimmerer

als der traditionelle Holzhandwerker ist

in Augenhöhe mit dem Architekten –

in Vorarlberg begegnen sich beide mit

Respekt und dem klaren Willen zur

Konstruktivität.

Kreuz- und Querdenker

braucht das Land

Die jungen „Wilden“ (Architekten wie

Jakob Albrecht, Rudolf Wäger, Hans Purin

oder Leopold Kaufmann) brachen mit

gewohnten Mustern und entwickelten

neue Baukulturen und Bauformen.

Das war in den späten 60er Jahren. Man

nannte die „Wilden“, zu denen in Folge

u.a. ein Dietmar Eberle, Roland Gnaiger

und ein Bruno Spagolla stiess, schlicht und

einfach Baukünstler. Bewundernd oder ver-

ächtlich? Die Kunst bestand primär darin,

dem Werkstoff Holz innovative, ja fast

schon revolutionäre Anwendungsbereiche

zu entlocken. Zum Beispiel das Flachdach.

Diese Konstruktion war ein erster, aber

entscheidender Schritt zur ganzjährig be-

wohnbaren Kiste – denn ein Haus im Sinne

von Zuhause war es für die Kritiker nicht.

„Wir Bregenzerwälder sind sparsame

Menschen. Hätten wir in früheren Zeiten

das Flachdach technisch beherrscht,

hätten alle Bregenzerwälder Bauernhäuser

heute Flachdächer“

, sprach Arch. Hermann

Kaufmann und niemand widersprach.

Für die technische Beherrschbarkeit von

Holz wurden innovationsbereite, junge

Zimmermeister ins Boot geholt. Aus den

Zimmerern wurden Holzbaumeister, die

ihr Handwerk neu definierten - zukunfts-

gerecht. Die Zimmermeister intensivierten

die Zusammenarbeit mit den Architekten,

der Forstwirtschaft, den Sägern und dem

Holz- und Baustoffhandel.

Dr. Matthias

Ammann,

Geschäftsführer

der Vorarlberger

holzbau_kunst

Projektpartner wurden seit 1997 mit der

Vorarlberger Landesregierung, der

Raiffeisenbank, dem Energieinstitut, dem

Architekturinstitut und der VKW gewon-

nen. Tschabrun unterstützt seit 14 Jahren

als Fördermitglied die Vorarlberger

holzbau_kunst.

Bühne für Meisterwerke

Die Vorarlberger holzbau_kunst ist die

Bühne, das Stück heisst „Holzbau & mehr“

und die Protagonisten sind Menschen,

die eine emotional starke Beziehung zu

diesem Material haben.

Holz, Hirn und Herz sind nicht nur

klangverwandt. Das Stück hat Erfolg und

wird zwischenzeitlich auch in anderen

Bundesländern nach Ländle-Vorbild

inszeniert. Auf europäischer Ebene zeigt

man lebhaftes Interesse am Vorarlberger

Wertschöpfungsmodell.

Als nächstes steht der 9. Vorarlberger

Holzbaupreis auf dem Spielplan. Am

16. Juni 2011 werden die Teilnehmer

auf der Kulturbühne Ambach in Götzis

gefeiert.

Wir müssen

jetzt in ökologisches

und nachhaltiges

Wirtschaften

investieren, um

die kommenden

globalen Heraus-

forderungen zu

bewältigen.

Herbert Brunner

Obmann Vorarlberger

holzbau_kunst

Dass sich der

Holzbau steigender

Beliebtheit erfreut,

liegt auch an den

innovativen

Holzbausystemen

der Vorarlberger

Zimmerer.

Siegfried Fritz

Innungsmeister

der Vorarlberger

Zimmerer

Einfamilienhaus Haller

Planung:

www.juergenhaller.at

und Dr. Peter Plattner

Ausführung:

Holzbau Renato Huber, Mellau

Auszeichnung beim

Vorarlberger

Holzbaupreis 2009

Foto: Albrecht Schnabel